Diese 10 Inhaltsstoffe solltest Du bei deiner Haarpflege besser meiden – nicht nur bei Haarausfall Teil 2

Haarpflege-bei-Haarausfall

Inhalt

Inhaltsstoffe, die Du in Haarpflege meiden solltest

In Teil 1 haben wir uns mit Sulfaten, PEG und PEG-Verbindungen, Parabenen und Silikonen beschäftigt. Hier in Teil 2 sehen wir uns die folgenden Substanzgruppen an: Alkohol, Formaldehydabspalter, Propylenglykol, Ethanolamine DEA / MEA / TEA, Mineralöle und -verbindungen, Paraffine, synthetische Polymere und Mikroplastik.

Alkohol

Hinter dem Begriff „Alkohol“ verbergen sich zahlreiche, chemisch ähnlich aufgebaute Verbindungen. Das führt in der Kosmetik manchmal zu Verwirrung. Und zu einer landläufigen Unterteilung in „gute“ und „schlechte“ Alkohole. 

Chemisch können sie folgendermaßen unterschieden werden:

  • Alkohole (teilweise auch als „schlecht“, ungeeignet“ bezeichnet): klare Flüssigkeiten
  • Fett-Alkohole (z. T. auch „gute“ Alkohole genannt): cremige, wachsartige Substanzen

Alkohole
hauptsächlich enthalten in: Haarwässern, Lösungen für die Kopfhaut, Stylingprodukten, Shampoos

Bei den Alkoholen dieser Gruppe handelt es sich um leicht brennbare Flüssigkeiten. Der bekannteste und am häufigsten verwendete Alkohol ist Ethanol. In Getränken sorgt er für die Prozente, in der Kosmetik dient er – wie die anderen Alkohole dieser Gruppe – als Lösungs- und Konservierungsmittel. Alkohole wirken desinfizierend. 

Entscheidend für die Verträglichkeit ist die Konzentration des Alkohols in dem Produkt. Einen Hinweis gibt die Position bei den Ingredients: je weiter vorne der Alkohol steht, desto mehr ist enthalten. Besonders in höherer Konzentration wirkt Alkohol in Haarpflegeprodukten fettlösend und austrocknend. Längerfristig werden Haut und Haaren Fett und Feuchtigkeit entzogen, die Hautbarrierre wird angegriffen. Das kann zu Hautirritationen und Hautreizungen führen. Die Haare werden zunehmend porös und brüchig.

Bio-Alkohol wird anders hergestellt. Er besitzt jedoch die gleichen grundlegenden Eigenschaften.

INCI-Hinweis:
Alcohol (denat.)
Ethanol 
Ethyl alcohol
Isopropanol
Isopropyl alcohol
Propanol
Propyl alcohol

🔅 Meide Alkohole bei sensibler Kopfhaut und bei empfindlichen oder dünner werdenden Haaren. Beides wird unnötig ausgetrocknet und strapaziert. Besonders wenn er in größerer Menge enthalten ist und regelmäßig angewendet wird.

Im Gegensatz zu den „flüssigen Alkoholen“ sind Fettalkohole für die Haarpflege empfehlenswert. Die cremigen, wachsartigen Substanzen spenden Feuchtigkeit und sind haut – und haarpflegend. Man findet sie häufig in Conditionern und Haarmasken. INCIs sind z.B. Cetyl Alcohol, Cetearyl Alcohol, Stearyl Alcohol.

Formaldehydabspalter

häufig: in Stylingprodukten (Haargel), Shampoos, Conditioner

Formaldehyd wurde früher als Konservierungsmittel in Kosmetikprodukten eingesetzt. Nachdem bekannt wurde, dass Formaldehyd Krebs und Allergien auslösen kann, wurde der Einsatz in Kosmetikprodukten verboten. Bis zu bestimmten Höchstmengen weiterhin erlaubt sind die sogenannten „Formaldehydabspalter“. Im Produkt setzen diese Substanzen kontinuierlich geringe Mengen Formaldehyd frei, die den konservierenden Effekt bewirken. Der direkte Kontakt mit Formaldehyd führt zu zahlreichen Symptomen. Neben Allergien, Atemnot und Schwindel gehört auch Haarausfall dazu. Inwieweit Formaldehydabspalter mit Haarausfall in Verbindung gebracht werden können, ist noch unklar.

🔅 Allein aufgrund des bedenklichen Formaldehyds ist grundsätzlich von diesen Substanzen abzuraten. Und bei Problemen mit Haaren und Kopfhaut erst recht.

INCI-Hinweis z.B.:
DMDM Hydantoin
MDM Hydantoin
Diazolidinyl Urea
Imidazolidinyl Urea 
2-Bromo-2-nitropropane-1,3-diol
Sodium Hydroxymethylglycinate
Methenamine

Propylenglykol

häufig in : Shampoos, Conditioner, Styling

Bei der Einschätzung von Propylengykol scheiden sich die Geister. Die Einschätzung reicht von „harmlos“ bis „geht gar nicht“. Propylenglykol (1,2 Propandiol) ist ein mehrwertiger Alkohol, meistens gewonnen aus Erdöl. Man findet ihn nicht nur in Frostschutzmitteln, sondern auch in vielen Kosmetikprodukten. Er bindet Wasser und spielt als Feuchthaltemittel und Lösungsvermittler eine Rolle. Problematisch ist sein (nachgewiesenes) hautreizendes und -irritierendes Potential. Bei entsprechender Neigung können allergische Reaktionen auftreten.   

Hautreizungen und -itrritationen wurden hauptsächlich festgestellt, wenn Propylenglykol in höheren Konzentrationen angewendet wurde. Die In Kosmetikprodukten eingesetzten Mengen liegen jedoch weit darunter. Möglicherweise erklärt das die unterschiedliche Bewertung des Propylenglykols.

🔅 Vorsichtshalber raten wir bei empfindlicher (Kopf-) Haut eher davon ab.

INCI-Hinweis:
Propylene Glycol
1,2 Propandiol
1,2 Dihydroxypropan

Ethanolamine DEA / MEA / TEA

Monoethanolamin (MEA), Diethanolamin (DEA), Triethanolamin (TEA)

häufig zu finden in: Shampoos, Conditionern, Haarfärbemitteln, Stylingprodukten

Es handelt sich um „Amin“-Verbindungen, die in der Kosmetik als Lösungsmittel, Emulgatoren und Weichmacher eingesetzt werden. Sie finden sich in vielen (!) schäumenden Produkten. Diese Substanzgruppe ist doppelt problematisch. Die Stoffe selber können Hautreizungen und Allergien auslösen. Sie werden leicht über die Haut in den Körper aufgenommen und stehen im Verdacht potentiell krebserregend zu sein. In Verbindung mit anderen Inhaltsstoffen können sich aus den Aminen Nitrosamine bilden. Nitrosamine sind hautreizend und krebserregend.  Der Einsatz von Ethanolaminen in Kosmetik ist zulässig, allerdings nur mit Einschränkungen.

🔅Egal, ob du Probleme mit Haaren und Kopfhaut hast oder nicht – lass lieber die Finger weg von diesen Stoffen. 

INCI-Hinweis:
im Namen enthalten „MEA“, „DEA“, „TEA“

häufige Vertreter: 
Cocamide MEA
Cocamide DEA
Ethanolamine
Triethanolamine

Mineralöle und -verbindungen, Paraffine

hauptsächlich enthalten in: Stylingprodukten, Haarwachs, Pomade
Inhaltsstoffe auf Erdölbasis in Naturkosmetik nicht zulässig

Mineralöle, Paraffine und Vaseline haben alle eins gemeinsam: sie werden aus Erdöl gewonnen. Der Vorteil für die Industrie: sie sind preiswert, leicht zu verarbeiten und lange haltbar. Auf den ersten Blick gut verträglich, Haut und Haare werden geschmeidig. Aber nur äußerlich. Denn genau wie bei den Silikonen bleiben die Stoffe nur an der Oberfläche und bilden einen wasserunlöslichen Film. Die Haut kann nicht mehr atmen und entgiften. Der Feuchtigkeitshaushalt von Haut und Haaren wird gestört, sie trocknen aus. Eine eigene Pflegewirkung fehlt, zusätzliche Pflegestoffe können nicht aufgenommen werden.

Kritisch sind Erdölverbindungen auch, weil sie mit giftigen Rückständen aus dem Herstellprozess verunreinigt sein können, die im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen.

🔅Pflanzliche Öle und Wachse sind eine gute Alternative. Deine Haare können getrost auf Erdöl verzichten.

INCI-Hinweis / häufige Vertreter:

Paraffinum liquidum
Paraffin
Mineral Oil 
Petrolatum (Vaseline)
(Microcrystalline) Wax
Cera Microcristallina

Synthetische Polymere

hauptsächlich enthalten in: Shampoos, Haarpflegeprodukten (Conditioner, Haarmasken), Stylingprodukten
Inhaltsstoffe auf Erdölbasis in Naturkosmetik nicht zulässig

In Haarpflegeprodukten sehr verbreitetet sind die synthetischen Polymere, die „flüssigen“ Kunststoffe. Silikon- und PEG-Verbindungen gehören ebenfalls zu dieser großen Substanzgruppe. Synthetische Polymere werden künstlich aus Erdöl hergestellt.

In der Haarpflege werden synthetische Polymere in Shampoos und Pflegeprodukten als Filmbildner eingesetzt, um die Haare glatt, geschmeidig und leicht kämmbar zu machen. Als Silikonersatz wird besonders häufig Polyquaternium verwendet. Genau wie Silikone umschließen die Polymere Haare und Kopfhaut mit einem Film, der mehr oder weniger wasserlöslich ist. Unter dem Film können Haut und Haare austrocknen, die Hautatmung behindert werden. Eine eigene Pflegewirkung fehlt, Pflegestoffe können nicht in die Tiefe vordringen. Durch stetiges Anlagern kann sich der Film immer mehr aufbauen, es kommt zu einem Build-up-Effekt.

In Stylingprodukten wie Haargel,-paste, Haarspray, Haarlack etc. bilden die Polymere einen mehr oder weniger festen Film. Die in Wasser oder Alkohol gelösten Substanzen lagern sich am Haar an, der Film verfestigt sich beim Trocknen und liefert den gewünschten Halt. 

Synthetische Polymere sind mehr oder weniger gut wasserlöslich und gelangen über die Abwässer in unsere Umwelt. Dort sind sie zum Teil schwer abbaubar. Es ist noch ungeklärt, wie sich diese Verbindungen – auch langfristig – auf unsere Umwelt auswirken und wie groß das Gefährdungspotential ist. So lange man das nicht weiß, besser auf diese Substanzen verzichten.

🔅Wir kommen immer wieder zu dem gleichen Schluss: Haut und Haare und Kunststoffe aus Erdöl – keine gute Kombination. 

INCI-Hinweis:
-acrylates, -copolymer
Polymer
Polyquaternium

häufige Vertreter: 
Acrylates Copolymer 
Acrylates / C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer 
Polyamide (Nylon-6, Nylon-12)
Polyacrylate 
Polyquaternium (+ Zahl. z.B. -7, -10)
Styrene/Acrylate Copolymer

Fazit

Auch wenn alle der hier aufgeführten Substanzen und Substanzgruppen als „sicher“ gelten und in der EU für Kosmetikprodukte zugelassen sind, gibt es doch zahlreiche problematische Stoffe, die du kennen solltest. Egal, ob es um die Verträglichkeit, die Herstellung oder die Umweltbelastung geht – entscheide selbst, was du dir und deinem Körper (und der Umwelt) zumuten möchtest.

Ganz besonders, wenn Haar und Hautprobleme dein Thema sind, sind gut verträgliche Substanzen ein MUSS für dich. Sie sind essentiell für eine gesunde Kopfhaut. Denn nur eine gesunde Kopfhaut kann gesunde, kräftige Haare hervorbringen.

Daher lasse in deiner Haarpflege alles weg, was möglicherweise

  • reizen 
  • irritieren
  • austrocknen
  • Allergien auslösen
  • die Kopfhaut „abdichten“ kann.

Und achte darauf, wie du ein Produkt – auch langfristig – verträgst. 

Wie du siehst, hängt die Qualität eines Produktes stark davon ab, was an Substanzen nicht enthalten ist. Für alle Stoffgruppen gibt es gut verträgliche Alternativen, die du in natürlichen Kosmetikprodukten findest. Auf viele der problematischen Stoffe wird dort verzichtet. Sie werden durch qualitativ hochwertige Inhaltsstoffe ersetzt. Deinen Haaren, deinem Körper und der Umwelt zuliebe.

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